08.12.2023
„Wer an Weihnachten Karpfen serviert, tut gleichzeitig etwas Gutes“

Uehlfeld. Wir sind bereits mitten im Advent – höchste Zeit also, die Essensplanung für die Weihnachtsfeiertage anzugehen. Die Landtagsabgeordnete Gabi Schmidt empfiehlt, an mindestens einem der Festtage auf heimischen Karpfen zu setzen: „Denn Karpfen schmeckt nicht nur vorzüglich, sondern besticht zudem durch seine nachhaltige Erzeugung und seine wertvollen Omega3-Fettsäuren“, schwärmt die Landespolitikerin der Freien Wähler, die auch ehrenamtliche Vorsitzende des mittelfränkischen Fischerzeugerringes ist.

Seit mehr als 1000 Jahren werden im Aischgrund Karpfen erzeugt. „Und zwar auf schonende und naturnahe Weise“, so Schmidt. Was die Zubereitung an den Festtagen angeht, seien der Kreativität keine Grenzen gesetzt. „Ob nun klassisch als blauer Karpfen, gebacken, als Filet, als Karpfenpastete oder asiatisch zubereitet, Karpfen schmeckt einfach immer“, sagt die Landtagsabgeordnete. Der kulinarische Hochgenuss sei garantiert, ganz egal, ob man nun zum Gastwirt im Dorf gehe oder den Fisch beim Direktvermarkter kaufe und selbst zubereite. 

Wer zu heimischem Fisch anstatt zu importierter Überseeware oder osteuropäischem Geflügel greife, tue gleichzeitig etwas Gutes: „Denn unsere Karpfenteichwirtschaft ist ein bedrohtes Juwel. Die Teichwirte leisten mit der Bewirtschaftung ihrer Weiher aktiven Umweltschutz, denn rund um die Karpfenweiher ist eine besonders hohe Artenvielfalt zu beobachten. Hier wachsen Pflanzen und leben Tiere, die man anderswo leider nicht mehr in dieser Häufigkeit findet“, so Schmidt, die auch fischereipolitische Sprecherin ihrer Landtagsfraktion ist. 

Würden die Weiher aufgegeben, verschwinde ebenfalls diese Biodiversität. Zudem verändere sich die Kulturlandschaft. „In anderen Regionen ist es leider schon so, dass Teichwirte kapitulieren“, berichtet Schmidt. Gefräßige Kormorane, Reiher und seit einiger Zeit auch der Fischotter machen den Teichwirten beispielsweise in der Oberpfalz derart zu schaffen, dass sie ihren Betrieb aufgeben. „Die Situation ist dramatisch“, warnt Schmidt.

Wenn sie als Vorsitzende des Fischerzeugerrings mit Teichwirten und anderen Vertretern des Fischereiwesens spreche, höre sie immer wieder, dass die Schmerzgrenze bei vielen bald erreicht sei. „Wir brauchen deshalb Lösungen, wie wir speziell das Fischotter-Problem in den Griff bekommen“, so die Uehlfelderin. Die bayerische Staatsregierung, der sie als Bayerische Ehrenamtsbeauftragte ebenfalls angehört, hatte im Sommer die begrenzte Entnahme von Fischottern in besonders betroffenen Gebieten erlaubt. Nachdem der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die entsprechenden Verordnungen aber nach Beschwerden von Umweltverbänden außer Vollzug gesetzt hat, herrsche nun dringender Gesprächsbedarf.